Auf leisen Pfoten zurück in die Region (Printversion)

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Die Wildkatze, Wildtier des Jahres, hat ganz gute Perspektiven.
Alleine im Naturpark Stromberg-Heuchelberg leben 30 dieser Tiere.

Man kann in den regionalen Wäldern durchaus wieder Spuren der Wildkatze finden. Die schleichenden Jäger stehen in Baden-Württemberg noch auf der roten Liste. Nach Ansicht des Wildkatzenexperten sind die Einstufungen zum Teil aber veraltert.

Zwar seien die Tiere in manchen Regionen noch immer gefährdet, doch insgesamt kämen sie in Deutschland längst wieder häufiger vor. Das gelte beispielsweise auch für den Naturpark Stromberg-Heuchelberg im Norden der Region. Alleine dort lebten derzeit 30 Wildkatzen. Die Wildtierstiftung richtet mit der Wahl zum „Wildtier des Jahres 2018“ neue Aufmerksamkeit auf die Samtpfoten.

Die erste Entdeckung der Rückkehrer liegt im Enzkreis schon eine ganze Weile zurück: Weil die Wildtiere lange aus der Region verschwunden galten, hielten die beiden Förster Dieter Trampus und Karl-Heinz Ebert nicht für möglich, was sie 1981 im Illinger Wald beobachteten. Die Katze, die ihr Forsthund aufgeschreckt und auf einen Baum gejagt hatte, machte sie neugierig. Sie machten ein Foto und zeigten es einem Gutachter. Der erkannte ganz klar keine Hauskatze auf dem Bild, sondern eine Wildkatze.

In Deutschland gibt es heute wieder 5000 bis 7000 Tiere, im Ländle sind sie aber durchaus noch selten. „Man kann nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob sie in Deutschland ausgestorben war. Dann muss sie über die Rheinebene wieder eingewandert sein. Vielleicht war sie auch nie wirklich weg und sie wurde einfach nicht entdeckt“, sagt Dieter Gretter, Geschäftsführer des Naturparks Stromberg-Heuchelberg.

Sichtungen gab es in den vergangenen Jahren immer wieder: „Seit 2006 ließen sich die Katzen auch in unserer Region mit Wildkameras und Lockstoffen wieder nachweisen. Unter anderem im Enzkreis in Ölbrunn-Dürrn, Wimsheim, Mühlacker, Maulbronn sowie in Knittlingen und Illingen. Man kann von einem leichten Trend ausgehen, dass sie wieder häufiger vorkommen.“

Was macht die Region des Naturparks, dessen Gebiet Teile der Landkreise Enzkreis, Ludwigsburg, Heilbronn und Karlsruhe umfasst, so interessant für Wildkatzen? „Das liegt an den Streuobstwiesen und den lichten Wäldern“, sagt Dieter Gretter: „Sie finden hier Nahrung, denn sie leben bis zu 90 Prozent von Mäusen. Das Fallobst im Herbst und die Bucheckern, Eicheln und Beeren, wie sie bevorzugt in lichten Wäldern wachsen, kommen den Mäusen zugute.“ Streuobstwiesen, die mit traditionellen Methoden bewirtschaftet werden, erhalten den Wildkatzen typische Lebensräume. „Förster führen heute außerdem in Wäldern, in denen diese Wildtiere bekannt sind, keine Forstarbeiten mehr durch“, sagt Dieter Gretter. Vielmehr ließen sie Tothölzer und umgewehte Bäume – oft das Ergebnis von Stürmen – auf dem Waldboden liegen. Das Holz sei für den Rückzug der Katzen und als Schutz vor Feinden ganz wichtig.

Dort, wo die Wildtiere weiterhin unter Druck sind, ist meist der Verlust solcher Lebensräume der wesentliche Faktor. Daneben stellen Straßen die größte Gefahr für sie dar. Als Lösung gibt es Versuche, mit Wildtierbrücken sichere Übergänge zu schaffen.

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