Der geschichtsträchtige KulTurm hat 10jähriges Jubiläum als Gastronomiestätte

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Hochbunker, Hotel, Wasserturm, Eventlocation: 1945 erbaut wurde der Turm in Friesenheim in vielen Funktionen genutzt

Der ehemalige Wasserturm, der vor zehn Jahren als Gastronomiestätte „KulTurm“ in den Familienbetrieb der Alberts ging, ist ein Turm voller Geschichten, wie Annika Albert sagt. Im ersten Weltkrieg gebaut diente der Luftschutzbunker mit den zwei Meter dicken Stahlbeton-Wänden dem Schutz der Bevölkerung, bevor er zum Turmhotel Bürgerbräu wurde.

Wer in die Lounge-Galerie und die Hochzeitsgalerie bei Firmenfeiern, Tagungen und privaten Festen geladen ist, die die Alberts geben, ahnt nicht, dass die oberen Stockwerke ein historisches Denkmal sind. „Auf die Industriestadt Ludwigshafen sind besonders viele Bomben gefallen. Der Turm mit dem Grundriss eines perfekten Achtecks ist als einer von 24 Hochbunkern in der Stadt“, sagt Albert beim Gästerundgang durchs Gebäude: „Seitdem unsere Renovierungsarbeiten vor 18 Jahren begonnen haben, verändern wir am fünften und sechsten Stock nichts. Die 7,5 Quadratzimmer großen Bunkerzimmerchen, mit einer Kochzeile und zwei Dreierhochbetten ausgestatten, waren für eine Familie geplant. Der Turm ist für maximal 13 000 Menschen gebaut. Bis zu 20 Menschen kamen in einem Zimmerchen unter.“

Im achten Stock finden sich noch die alten Klack-Klack-Schalter, Türen, Wände und das Bad im Original. Nach dem Krieg ließ sich der Bunker als Archiv nutzen, bevor er privat aufgekauft und als Turmhotel Bürgerbräu genutzt wurde. „In der zerbombten Stadt war man froh mit dem, was man hatte. Im fünften und sechsten Stock richtete man unter anderem ein rosarotes Zimmer und ein Blumenmusterzimmer ein. Die beiden Hotelzimmer sind im Original erhalten“, erzählt Albert.
Die technischen Werke reagierten 1953 auf die Wasserknappheit im Stadtteil, indem sie den Turm um aufstockten, um ihn zusammen mit dem Gräfenau-Wasserturm für den Druckaufbau in den Leitungen zu nutzen. Beide Türme gingen 2010 vom Netz. Seitdem erfüllen technische Pumpen den Zweck, Hochhäuser wie das 100 Meter hohe BASF-Haus zu versorgen.

Die Architektur des Turms ist durchdacht: Gleich zwei Spiraltreppen führen nach oben. Das sollte Stau- und Paniksituationen im Turm vermeiden, wenn die Menschen in das Gebäude hineinflüchteten. Auf jedem Stockwerk lässt sich die Treppe wechseln. Beim Aufbau des Wasserturms konnten die zwei Meter dicken Stahlwände den 2,4 Millionen-Liter-Tank tragen.
Eine enge Wendeltreppe führt im Inneren des Turms auf die Panoramaplattform über dem Wassertank. Die Vollverglasung erlaubt einen Blick aus 50 Metern Höhe bis nach Mannheim. Große Luken lassen in den 13 Meter hohen Wassertank blicken und erinnern daran, dass die TW hier wöchentlich Wasserproben nahmen.

„Die charakteristische Silhouette der vollverglasten Aussichtplattform hat ihr den Namen Ufo eingebracht“, sagt Bernd Albert. Die LED-Beleuchtung unterstreicht den Space-Shuttle-Eindruck. Der Tank und Elektroprozessor sorgen für Luftschwingung und einen besonderen Klangraum ähnlich wie in einer Kathedrale, sagt er. Mit seinem Entspannungsklangkonzert will er die Gäste in den bequemen Sitzkissen wegschweben lassen.

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