Musterbeispiel für Bio-Lebensmittel

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Der Enzkreis zählt zu den vier Gewinnern eines Landeswettbewerbs.
Profitieren sollen, Bauern, Handel, Verkäufer und die gesamte Region.

Mit vier Bio-Musterregionen will das Land Baden-Württemberg Potenziale im Ökolandbau heben. Ziel sei es, Nachfrage und Angebot von Biolebensmitteln mit kreativen Ideen zusammenzuführen und Akteure wie Landwirte, Lebensmittelhandwerk und Vertrieb zu vernetzen, erklärte Agrarminister Peter Hauk (CDU) am Dienstag in Stuttgart. Unter den vier schon heute beispielhaften Kreisen, in denen das Land nun mit jährlich je 100 000 Euro aus EU-Mitteln für einen Regionalmanager zur Umsetzung vierlversprechender Ideen fördert, ist auch der Enzkreis.

„Ich freue mich sehr, dass unser Konzept den Zuschlag erhalten hat“, sagt Landrat Karl Röckinge stolz. Eine Gruppe von Fachleuten um Kreisdezernentin Hilde Neidhardt hatte die Bewerbung erst im November auf den Weg gebracht, nachdem der Kreistag grünes Licht gegeben hatte. Kreative Ideen sind für die Bewerbung entwickelt worden, die mit einem Regionalmanager nun in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden können. Die Ziele der frisch gebackenen Bio-Musterregion sind: bessere Vermaktung, stärkere Vernetzung und deutlich mehr Bio-Produkte in Regalen und auf den Tischen in der Region.

Chancen für die Region

Gratulanten gab es viele. Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann sagt, sie habe sich fir Unterstützung des Enzkreises persönlich eingesetzt. Der Kreis sei heute schon ein Vorbild in Sachen ökologischer Erzeugung, das könne nun weiter ausgebaut werden“, betont auch der FDP-Landtagsabgeordnete Erik Schweickert. Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke sieht dieses Potenzial besonders in der Teilnahme an eine regionalen Vermarktungskapagne mit dem Titel „Natürlich. Von Daheim“.

Die regionale Nachfrage nach Bio ist hoch. Der Anbau liegt über dem Landesdurchschnitt – auf zehn Prozent der Agrarfläche wird Bio angebaut. Dieser Anteil soll weiter steigen. Landwirte, verarbeitende Betriebe und Verbraucher sollen in einem Netzwerk zusammengeführt werden, so Dezernentin Hilde Neidhardt. Das gilt auch und gerade in Bereichen, in denen Minister Hauck Nachholbedarf sieht – bei Bio-Gemüse und Biofleisch. „Der Landwirt aus der Region muss sicher sein, dass er alles, was er produziert, an die regionalen Schlachtereien absetzen kann“, sagt Hilde Neidhardt: „Der Schlachtbetrieb muss wiederum ausgelastet sein und sich sicher sein, dass es einen stabilen Absatzmarkt gibt. Hier muss direkt mit der Gestronomie und dem Einzelhandel zusammen gearbeitet werden, die zuverlässige Zulieferer brauchen.“ Das Beispiel zeigt, wie komplex die Aufgabe ist. Ein Regionalmanager könne eine Logistik aufbauen, zentral ermitteln, wie viel jede Woche nachgefragt werde und wie hoch das Angebot sein müsse, erklärt Neidhardt. „Die Interessen einzelner Akteure werden so zusammengeführt.“

Der gesamte regionale Bio-Markt soll noch weiter wachsen. Eine bessere Vermarktung in Form von Einkaufsführern, Broschüren und eine verbrauchernahen Sortiment im Supermakrt sollen auch die Nachfrage anheben. Weil die gesamte Wertschöpfungskette einbezogen ist und hohe Transportkosten eingespart werden, hofft der Enzkreis, Bedingungen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen. Es solle ein wirtschaftlicher Markt entstehen, der Gewinnerwartungen erfülle und in drei Jahren nicht mehr gefördert werden müsse.

Von dem Großprojekt könne letztlich „die gesamte Wertschöpfungskette und die Beschäftigung in der Region profitieren“, sagt Landrat Röckinger. Zudem werde der Klima- und Umweltschutz als Ziel der Landwirtschaft gestärkt, ergänzte Hilde Neidhardt. Der Landkreis hofft, dass weitere Bauern aufgrund der sicheren Absatzmärkte auf Bio umstellen. Beim Umgang mit Behörden soll das Regionalmanagement unterstützen.

Neben dem Enzkreis erhalten als weitere Musterregionen auch die Landkreise Bodensee und Konstanz, der Landkreis Ravensburg sowie der Landkreis Heidenheim in einem gemeinsamen Projekt mit Gemeinden des Ostalbkreises eine Landesförderung. Dabei muss es nach Ansicht von Minister Hauk nicht bleiben, wenn sich das Programm bewährt: „Das Land verträgt auch 15 Musterregionen, wenn es gute Konzepte gibt.“ Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lobte den Öko-Landbau wegen klarer Vorteile für die Umwelt.

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