Nach 20 Jahren auf G1 hat sich Theo Heyne verabschiedet/Selbstgemachte Nudeln als Erfolgsmodell

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Der Mann, der die Currynudel kreierte

Theo Heyne, dem die Nudelmanufaktur Börschinger gehört, hört in Mannheim auf. Die Gründungsphase seines Unternehmens glich einer Berg-und Talfahrt. Bei der Inbetriebnahme seiner Fabrik konnte er noch nicht ahnen, dass seine Kräuternudel ein echtes Nischenprodukt werden würde, das Großkunden anziehen sollte und sein Unternehmen nach und nach wachsen ließ.

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Heyne genießt mit seiner Kräuterpasta hat ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Viele der seiner Kräuternudel-Sorten, die zum Beispiel mit Dill, Curry und Steinpilz verfeinert sind, hat er selbst kreiert. Zu seinem festen Kundenkreis gehören heute Großhersteller wie rheinhessen, die sich für seine Nudeln interessierten und auf ihn zukamen, für die er Nudelsorten schuf und in Produktion nahm – seine Produktideen, die danach unter deren Label in den Verkauf gingen.

Neben solchen Großkunden kaufen bei ihm treue Konsumenten.  An seinem letzten Wochenmarkttag in Mannheim bekommt er von ihnen Abschiedsgeschenke und Glückwünsche. Selbst als sich eine Schlage von zehn vor seinem Stand Leuten bildet, verpackt Heyne die Ware ohne Eile.  Alles an ihm ist ruhig, seine Hände, seine Stimme, seine Bewegungen. Er nimmt sich für seine Kunden Zeit, auch für ein „Späßelsche“, wie er sagt: „Den persönlichen Kundenkontakt hier schätze ich sehr. Es ist etwas anderes, als in aller Anonymität in einer Menschenkette vor der Kasse zu stehen und  schnell zum Geldbeutel zu greifen, wenn die Kassiererin die Endsumme nennt.“ Man merkt schnell, dass in ihm auch ein kluger Geschäftsmann steckt.

„Ich bin in die Geschäftswelt reingewachsen“, erzählt der gelernte Modellschreiner. Unternehmerstrategien habe er sich aneignen müssen. Sein Schwiegervater verkaufte Eier aus eigener Erzeugung auf dem Wochenmarkt, die Nudelherstellung betrieb er nur in kleinem Stil. Heyne wollte ein Gewerbe daraus machen. „Nachdem ich bei der KSB in Frankenthal aufgehört hatte, kam mir die Geschäftsidee. Meine ehemalige Beraterin war heute schon bei mir am Stand“, erzählt Heyne: „Sie freut sich darüber, wie sich alles entwickelt hat. In der Gründungsphase gab es Höhen und Tiefen. Vom Arbeitsamt hatte ich die Auflage, Bewerbungen zu schreiben. Ich nahm einen Kredit auf, um in die Betriebsstätte zu investieren, besuchte Kurse bei der IHK. Für die Produktkomponenten musste ich in Vorleistung gehen. Weil die Abläufe in der Fabrik noch nicht schnell genug waren und ich täglich nur eine bestimmte Produktionsmenge schaffte, kam ich schon mal in die roten Zahlen. Den Anfang muss man mit Biss, Geduld und Ehrgeiz mit allen Konsequenzen durchstehen. “

Theo Heyne setzte erfolgreich darauf, dass Verbraucher den Wert gesunder, regionaler Produkte entdeckt haben. Er ist biozertifiziert, produziert aber auch konventionell. Die Investitionen musste er am Anfang genau kalkulieren, sein Budget war begrenzt: Die Anzeigen waren teuer, er ließ Visitenkärtchen drucken. Sein Kundenkreis wuchs nach und nach auch durch Empfehlungen. Großkunden meldeten sich, sein Jahreserlös stieg. Er wollte reinvestieren, um die steigende Nachfrage bedienen zu können und wuchs nach und nach zu einem Kleinbetrieb von sechs Mitarbeitern. Die Maschinen seiner Fabrik laufen heute auf Vollauslastung und er die Manufaktur hat ihre Kapazität erreicht.

In seinem Hofladen und auf dem Wochenmarkt wird er weiterhin ein Sortiment aus Bioware und konventionelle Produkte von regionalen Erzeugern anbieten. Seine Nudeln werden heute aber auch in Supermarktketten verkauft.

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