Uraufführung des Kindermusicals Peterchens Mondfahrt am Theodor-Heuss-Gymnasium

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Auf ihrer phantastischen Reise auf der geheimnisvollen Milchstraße durch die Galaxie treffen Peterchen und Anneliese auf die Naturgeister, Sonne, Nachtfee und Sandmann, die auf der Welt die Geschicke lenken. Kai Schreiber, der am Theodor-Heuss-Gymnasium Musik und Englisch unterrichtet, hat aus dem hundert Seiten langen Märchen „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz ein Kindermusical komponiert. Auch das Libretto lieferte Schreiber. Die erste Aufführung gab das Schülerensemble schon am Montag.
Peterchen und Anneliese haben eine Mission: Maikäfer Sumsemann sein sechstes Beinchen wieder holen. Seitdem ein Holzdieb einem Urahn von Sumsemann ein Beinchen abgeschlug und die Nachtfee den Dieb in Verbannung auf den Mond schickte, mitsamt dem Diebesgut und dem daran klebenden Beinchen, vererbt sich die Fünfbeinigkeit in Sumsemanns Familie. Die Nachtfee will das Erbe des Urahns aufheben, wenn ein Käfer in der Ahnenreihe zwei unbescholtene Kinder findet und sie mitnimmt auf seine Reise zum Mond. Bassewitzs Kinderkomödie, die Kinder in Staunen und Ehrfurcht vor dem unbekannten, unermesslichen Weltall versetzt, moralisiert nicht. In ehrfurchtsvollen Bildern vermittelt sie, dass Kinder nicht sich selbst schaden und bestraft werden müssen, sondern dass sie ihrer Mitwelt schaden, indem sie lügen und stehlen. Für den Kosmos bringen den größten sozialen Gewinn, wenn sie es lassen. Denn der Schweif ihrer Sterne – jedes Kind hat einen am Himmel ‒ verbiegt sich, wenn sie lügen, was der Sandmann wieder richten muss. Mit ihrer Unbescholtenheit helfen sie Sumemann, sein Beinchen zurückzugewinnen.
Schreibers verträumte Musik gelingt auszudrücken, dass die Kinder sich auf einer Reise zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Diesseits und dem Unbekannten befinden, das man nicht begreifen kann. Zur Entstehungszeit des Märchens, der Zeit der Beschleunigung durch die Eisenbahn um 1912 war die Weltraumfahr noch nahezu unerforscht. Über die Weite und den Sinn der Galaxie lässt sich bis heute nur mutmaßen. Mit großer Intensität gestalteten die Schüler darstellerisch und stimmlich die erhabenen und mächtigen Naturgeister, die zum großen Rat im Schloss der Nachtfee zusammenkommen. Nathalie Uphoff glänzte als Sonne, Luisa Mitte als mächtige Nachtfee, auch die beiden Hauptdarsteller Johanna Roßbach und Micah Sandor überzeugten in den Soli mit reiner Intonation. Paul Winkler gab sich in seiner Rolle als Milchstraßenmann volksnah, sprach er in Pfälzer Dialekt so, wie die „Gosch im gwackse ist“. „Alla Gut“, sagt er immer wieder in seinen Schimpfmonologen und „Bleede Plums“ nennt er die Naturgeister, der Regen „hot die Milch verwässert und alles voll mit Pfütze gmacht“ und der Sturmriese „hot die Begrenzungspfoschte umgeblose“.
Der phantasievolle Stoff liefert für Komponisten wie Schreiber genug Inspiration. Vor allem der Geige spielende Sumsemann habe ihn auf die Idee gebracht, sagt er. Die Jugendsprache macht aus dem Märchen ein modernes Kinderstück. Kostüme wie die imposanten Goldglanzrobe und Sternenkreisrobe mit den riesigen Stehkrägen und die Hüte der Naturgötzen, die Oberstufenschüler designten, verhalfen den Naturgeistern zum mystischen Auftritt. Auch Ton- und Lichttechnik sorgte für phantastische Stimmung und Geräuschkulisse in der vollen Schulaula.

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