Wölfe im Hubertshofener Forst spalten Bevölkerung

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Freie-Wähler-Antrag auf Abschuss sorgt für Streit um friedliche Koexistenz mit den Tieren im Gemeinderat

Ein Streit um den Abschuss der Wölfe im Landkreis hat die Gemeinderatssitzung am Montag geprägt. Dafür sprach sich ein Antrag der Freien Wähler (FW) aus, der dort eine wolfsfreie Zone forderte. Diese zeigte sich jedoch in der Diskussion als praktisch nicht umsetzbar.

Der Antrag übernahm eine Forderung des Landwirtschaftlichen Vereins Bayerischer Wald (VLBW) nach einer wolfsfreien Zone im Kreis. Demnach sei das Rudel dort sofort zu „entnehmen“, also abzuschießen. Max Högl, Fraktionsvorsitzender der FW, erklärte: „Das Wolfsrudel bedroht die Existenz der Landwirte und Schäfer. Sie fürchten um ihr Vieh.“ Mit wolfsfreien Gebieten, in denen Tiere abzuschießen seien, sobald sie auftauchen, will der VLBW die Almwirtschaft schützen.

Die Gemeinde schätzt die Größe des Rudels in der Gemarkung auf fünf bis acht Tiere. Das Thema Wolf spaltet die Bevölkerung, wie die Diskussion des FW-Antrags zeigte. Vertreter betroffener Verbände und Kreisbehörden waren geladen.

Ruprecht Holzer, Jäger im lokalen Jagdverband, berichtete, wie sich der Wolfsbestand aufs Wild auswirke: „Die Jagd wird immer schwieriger. Das Wild ist scheu geworden.“ Der Jagdverein sei nicht grundlegend gegen die Wölfe. Er forderte die Politik aber zum Schutz der Nutztiere und Wälder auf. Laut Gemeinde wurden bisher keine Wolfsrisse gemeldet und der Wildbestand ist stabil. Eine Hubertshofenerin sprach sich strikt gegen den Wolf aus. Sie berichtete, dass Bewohner eine Bürgerinitiative für ein wolfsfreies Hubertshofen planten. Aus Sorge ließen sie ihre Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt in den Wald.

Thomas Müller, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe, argumentierte für ein Wolfsinformationszentrum in Hubertshofen, das Bürgern und Betroffenen vermittelt, wie ein konfliktfreies Nebeneinander gelingt. „Es muss alles unternommen werden, um dem Wolf ein Leben in freier Wildbahn zu ermöglichen“, sagte er. Tourismusreferentin Veronika Brünbeck äußerte, dass die intakte Natur, für die der Wolf stehe, wesentlicher Standortfaktor für Tourismus und Regionalwirtschaft sei: „Mit den Naturschätzen des Freistaates können mehr Touristen und Unternehmen geworben werden.“

Eine wolfsfreie Zone ist praktisch nicht umzusetzen, wie Bürgermeister Alois Niedermair mitteilte. Denn immer wieder würden Wölfe sie durchqueren, sagen Wolfsexperten wie die geladene Elke Niederstädter. Der Rat lehnte den Antrag mit 13 zu 8 Stimmen ab. Die Zonen laufen außerdem dem EU-Naturschutzrecht zuwider, das die bedrohte Art streng schützt. Nur in Ausnahmen können einzelne Tiere in Bayern mit behördlicher Genehmigung abgeschossen werden. Bedingung dafür ist, dass die Tiere durch Nutztierrisse wirtschaftlichen Schaden angerichtet haben – und dies trotz Einsatz staatlicher Prävention durch Elektrozäune oder Hunde, so dass sie für Nutztiere wiederholt gefährlich werden könnten. In den Almregionen der Alpen, in denen sich Zäune auf unwegsamem Gelände nur schwer aufstellen lassen, werden Tiere geschossen, wenn sie sich einer Herde nur wiederholt genähert haben. Präventionsabschüsse zum Schutz von Nutztieren, um so wolfsfreie Zonen zu schaffen, sind aber streng verboten.

„Der Mensch muss wieder lernen, sich den Lebensraum mit dem Wolf zu teilen“, sagte Niederstädter: „Die Mythen über Isegrim sind menschengemacht.“ Es sei nicht mit gefährlichen Begegnungen zu rechnen, weil das scheue Raubtier sich vor den Menschen zurückziehe. Wer im Ausnahmefall auf einen Wolf treffe, solle ruhig stehen bleiben und laut sprechen, um auf sich aufmerksam zu machen.

 

 

 

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