Das größte Fest der Begegnung in Lu-Süd findet zum zweiten Mal statt

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Beim Südklangkonzert, dem größten sommerlichen Begegnungsfest in Ludwigshafen Süd, wird der Bayernplatz zu einem Ort des gesellschaftlichen Lebens. Die großen Platanen und pinken Hawaiisonnenschirme bieten den rund 300 Gästen Schatten. Musiker aus Lu-Süd, das wegen seinem hohen Einwohneranteil an Künstlern aus der Musikszene auch Musikerviertel heißt, widmen ihre Instrumentals heute dem Veranstaltungsmotto: Es soll ein Konzert von Nachbarn für Nachbarn sein.
„Es ist wichtig, dass Menschen sich treffen, einander begegnen und die Erfahrung machen: Wir gehören zusammen. Musik und Feiern verbindet, auch über verschiedene Kulturen und sogar über Kommunikationsprobleme hinweg“, sagt die Pastorin von LU-Süd Barbara Schipper beim Musikauftakt, den Drittklässner der Wittelsbachgrundschule geben. Eleonore Hefner will die Menschen im Stadtteil Süd aus ihrer Anonymität herausholen, durch die das Viertel besonders geprägt sei. „In einer Stadtgesellschaft, die immer mehr in verschiedene und oft separierte Milieus zerfällt, sind Kulturerlebnisse eine gute Gelegenheit Gemeinschaft zu erleben“, sagt Hefner vom Verein Kultur-Rhein-Neckar, die das Event zusammen mit der Gemeinde der Lukaskirche veranstaltet. Neben einer der Bühnen schenkt sie persönlich Eistee aus.
Der bekannte Drummer Erwin Ditzner aus Ludwigshafen erkannte das Talent der 15jährigen Nachbarin Fritzi Ritter, mit der er heute auftritt, als er sie letztes Jahr auf dem Balkon hat singen hören. „Ich kenne Fritzi und ihre beiden Schwestern schon von klein auf. Seit letztem Jahr machen wir ab und zu zusammen Musik“, erzählt er. „Hallo liebe Nachbarn“, begrüßt Hildegard Boots, Flötistin bei der Staatsphilharmonie, die Gäste. Sie tritt heute nur für sie im Duett mit ihrem Mann Stephan auf, der als Flötensolist mit den Duisburger Philharmonikern auf internationale Tourneen geht. Johannes Renner und Yann-Leo Damminger geben ihren progressiven Interpretationen bekannter Rock- und Popballaden, arrangiert für Geige und Klavier, eine besondere Melancholie. Zu den fröhlichen Balkanvolksliedern des ukrainischen Frauenchors Bereghynia wird Begleitung auf Balalaika und Klavier eingespielt, für die professionelle Veranstaltungstechnik auf dem Bayernplatz haben die Veranstalter gesort. „Guantanamera“ singt Juan Ramon Miranda Moraga, der bis vor kurzem in Ludwigshafen Süd lebte und auf die Parkinsel gezogen ist, im Wechselchor mit seinem Publikum, der sein Solo selbst auf der Gitarre begleitet. „Im letzten Jahr waren doppelt so viele Leute hier. Bei der Hitze sind die Nachbarn lieber an den See gefahren“, sagt Miranda Moraga, der im Mannheimer Kulturzentrum Abya Yala mitwirkt: „Die meisten kannte ich schon vom Sehen. Hier konnte ich ein paar meiner Nachbarn neu kennen lernen.“
„Solche Veranstaltungen finde ich wichtig. Die Zeiten der Großfamilie sind vorbei und das Großstadtleben ist manchmal steril und unpersönlich. Ich freue mich, mit der Nachbarschaft immer wieder in Kontakt zu kommen. Oft fehlt es an der Gelegenheit. Als ich vor ein paar Monaten eine Verletzung am Fuß hatte, erhielt ich viele Angebote von Bekannten und Nachbarn, die mich unterstützen wollten“, sagt Marita Koch: „Meine Nachbarn treffe ich inzwischen überall, auch auf der Straße. Wenn man hier Leute trifft, die man lange nicht gesehen hat, freut man sich und kommt ins Gespräch.“ „Ich habe hier viele meiner Kunden getroffen“, sagt Astrid Reuter, die als Betreiberin des Bioladens Kichererbse 44 Jahre in Süd lebt: „Das persönliche Gespräch kommt im Alltag oft zu kurz. Im Rahmen des Sommerfests begegnet man sich anders. Eine Frau sprach mich vorhin an und sagte mir, ich solle wieder aus meiner Jugend erzählen wie im letzten Jahr.“

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