Landratsamt konkurriert mit vielen anderen Kreisen um die Auszeichnung.
Stuttgart fördert Sieger mit dem nachhaltigsten Konzept für Ökobauern.
Der Kreistag hat Anfang November beschlossen, dass der Enzkreis am Wettbewerb um den Titel „Bio-Musterregion“ teilnimmt. Das Land Baden-Württember vergibt den Titel 2018 an den Landkreis, der die besten Ideen zur Förderung seiner regionalen Biohöfe vorlegt. Regionale Bauern sollen auf dem lokalen Markt mit ausländischen Konkurrenten mithalten können. Stuttgart unterstützt die Region, an die der Titel geht, finanziell bei der Umsetzung ihrer Ideen.
Laut Hilde Neidhardt vom Landratsamt konsumiert die Bevölkerung im Enzkreis Bioware in großer Menge: „Wir wollen, dass die hohe, steigende Nachfrage nach Bio möglichst von regionalen Landwirten gedeckt wird. Bio soll von hier kommen, nicht aus Spanien oder von außerhalb.“ Das bedeute auch kürzere Transportwege, was zusätzlich zum Klimaschutz beitrage.
Der Enzkreis hat im Vergleich mit anderen Kreisen schon überdurchschnittlich viel Biofläche. Zehn Prozent aller Enzkreisbauern betreiben derzeit einen Biohof. Wenn das Landratsamt den Titel nach Hause holt, will Hilde Neidhardt neue Anreize für regionael Bauern setzen, auf Ökoproduktion umzustellen oder die bisherige Produktion auszudehnen: „Wir schaffen dann ein stabiles Abnehmerfeld. Die Waren werden direkt vermarktet und abgesetzt. Sie sollen direkt an den Kunden gehen, also an die lokale Gastronomie, den Lebensmittelhandel und die Schulen.“ Die Ökobauern könnten so sicher sein, dass die anfänglichen Mehrkosten durch die Umstellung auf Bio, Neueinstellungen und neue Geräte sich am Ende lohnen.
Der Chef des Bauernverbandes Ulrich Hauser hat die Grundideen, mit denen der Kreis den Titel holen will, mit angelegt. Hauser sagt, dass es vor allem an verarbeitenden Betrieben fehle, die den Getreidebauern ihr Korn abnehmen: „Das Getreide soll außerhalb der Region verarbeitet werden und dann wieder eingeführt werden. So will man für die Verbraucher in der Region mehr Angebot schaffen. Außerdem soll der Einzelhandel mehr von den regionalen Bioprodukten ins Sortiment aufnehmen.“
Ein ähnliches Projekt des Landratsamtes ist vor einigen Jahren gefloppt. Ulrich Hauser erhofft sich von dem neuen Projekt mehr. Damals habe man versucht, alle regionalen Produkte besser zu verkaufen, auch solche ohne Biosiegel: „Man kann das nicht vergleichen. Man hat jetzt jemanden, der koordiniert und organisiert. Das Projekt lief damals für viele nebenher und man hatte wenig Zeit dafür. Wenn sich ein hauptberuflicher Regionalmanager um alles kümmert, ist das sicher mit mehr Erfolg verbunden.“ Für die Ideenschmiede, die die Projektideen gemeinsam ausgearbeitet hat, steht fest, dass es bisher an der Koordination fehlte. Zentral soll auch koordiniert werden, dass die produzierte Menge die nachgefragte nicht übersteigt. Denn bei einer Überproduktion verbilligen die Bauern ihre Produkte.