Umweltministerin wirbst für „Aktion Grün“ un schaut sich in Ludwigshafen Paradebeispiele an
Das Land will mit dem Bündnis „Aktion Grün“ dem Artenrückgang entgegen wirken. Weil Naturschützer das Artensterben alleine nicht aufhalten können, will Mainz Kommunen, Initiativen, Verbände, Landwirte und einzelne Bürger mit ins Boot holen. Jeder, der auch nur mit eigenen kleinen Projekten zum Erhalt des Artenreichtums beitragen will, kann Fördergelder erhalten. Umweltministerin Ulrike Höfken (Bündnis90 DIE GRÜNEN) und Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Bündnis90 DIE GRÜNEN) besuchten gestern bei ihrer Sommertour durchs Land drei Projekte des Arbeitskreises für Natur- und Vogelschutz (Orbea) in Ludwigshafen, die als Musterbeispiel für besonders gelungene artenfördernde Vorhaben stehen.
Den Garten der Kita St. Sebastian 1, wo Höfkens Tour begann, legen die Kinder gemeinsam mit ihren Pädagogen seit mehreren Jahren an. „Die angepflanzten Kräuter und Sträucher fördern das Vorkommen von Insekten“, erklärte Klaus Eisele von Orbea: „Orbea kommt zwei Mal die Woche vorbei und kümmert sich mit um die Pflege der Pflanzen. Die Kinder schauen dabei zu und wissen zu schätzen, was sie hier sehen. Die Stadt spendete zehn Vogelkästen. Wir füttern das ganze Jahre hindurch.“ Im Rahmen von „Aktion Grün“ ist das Land bereit, staatliche Kitas finanziell dabei zu unterstützen Schulgärten anzulegen. Kindergartenpaten können sich dafür ausbilden lassen. Mainz fördert die Ausbildung von Rangern und Waldpädagogen, die bei Vogelkundeprojekten Kinder durch Wald und Natur führen. Kinder sollen lernen, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen und Ökosysteme in ihrer Komplexität verstehen.
Höfken interssierte sich auch für einen 4000 Quadratmeter großen Innenhof einer Wohnanlage in der Bürgermeister-Kutterer-Straße, den Orbea naturnah mit Baumbestand und großer Blühfläche angelegt hat. Die Projekte von Orbea sah Höfken als förderfähig an. Denn das Programm „Aktion Grün“ begrüßt auch den naturfördernden städtischen und privaten Gartenbau. Öffentliche Plätze und private Gärten lassen sich durch das Aussähen von Blütenflächen für viele Arten nutzbar machen lassen und werden so zu urbanen Möglichkeitsräumen für seltene Arten. Infolge des Lebensraumschwunds nehmen sie an Bedeutung für Erhalt solcher Arten zu. So bietet der Innenhof in der Bürgermeister-Kutterer-Straße vor allem Bodenbrütern einen urbanen Lebensraum. Im Unterschied zu Steingärten aus Schotter und Kies, die vermehrt in Stadtgebieten angelegt werden, bieten sie einen Habitate für Insekten- und Vogelarten. Die letzte Station ihrer Sommertour durch Ludwigshafen stellte die Möglichkeiten von Naturschutz an Gebäuden vor. „Bei Gebäudesanierungen hat Ornea zusammen mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft 500 Vogelhäuser für seltene Mauersegler und Nischenbrüter angebracht“, sagte Klaus Eisele.
„Als unabhängiger Ansprechpartner für die Stadt Ludwigshafen stehen Sie immer zur Verfügung, wenn Arten bedroht sind oder Gutes für Arten gemachte werden kann“, sagte Höfken mit Wertschätzung: „In diesem Sinn ist ihre Arbeit vorbildlich für die Aktion Grün. Genau solche Vorreiter wie Sie wünschen wir uns überall, damit die „Aktion Grün“ von Einzelprojekten zu einer Bürgerbewegung in unserem Bundesland wird.“
Den Umweltbehörden sind die alarmierenden Zahlen bekannt: Laut Landesministerium weisen die roten Listen die Hälfte der Brutvogelarten und zwei Drittel der Schmetterlinge als gefährdet aus. Einer Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zufolge schrumpfte die Biomasse an Insekten seit 2009 um 70 bis 80 Prozent. Das gesamte Ökosystem funktioniert nur, solange Insekten die Kulturpflanzen bestäuben, dessen Fortbestand deshalb unmittelbar an das der Insekten geknüpft ist. Auch die Klimaziele, die die Bundesregierung sich gesetzt hat, sind nur erreichbar, wenn das Arten- und Insektensterben sich nicht fortsetzt.
Die Sommertour führen Höfken und Griese noch bis zum 4. Juli durch die Pfalz. Im gesamten Bundesland will die Umweltministerin über Projekte informieren, die sich im Rahmen von „Aktion Grün“ fördern lassen oder schon gefördert werden.