Zum neuen Energiekonzept für Lu-Süd, für das der Stadtrat noch bis September grünes Licht geben soll, hat das Dezernat für Bau, Umwelt am Mittwoch im GAG Infocenter vorläufig Bilanz gezogen. Mit dem Konzept soll noch ab 2019 eine neue Energiesparstrategie eingeführt und der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden.
„Das Konzept für die energetische Sanierung sollte von Anfang an die Anregungen, Ideen und die Kritik der Bürger mit aufnehmen“, sagte der Dezernent Klaus Dillinger. „Es gab ein breites Beteiligungsverfahren. In Bürgerarbeit wurden die Grundideen und Themen des Energiekonzepts mit angelegt. Die aussichtsreichsten Vorschläge wie die energieeffiziente Gebäudedämmung ließen sich in Workshops bearbeiten“, berichtete Karin Weber, die als Mitarbeiterin der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) auf Grundlage des Bürgerdialogs ein gangbares Konzept erstellte.
Vor allem durch private und öffentliche Gebäudesanierungen ließe sich Energie sparen. Dabei sind 54 Prozent der Gebäude im Viertel zwischen 1949 und 1968 erbaut worden, in denen die Vorschriften für die Wärmeisolierung noch weniger streng waren. Die DSK berechnete hier das höchste Sparpotenzial durch Wärmedämmung.
Laut DSK ließen sich drei Viertel der Dachflächen in Ludwigshafen Süd potenziell mit Solaranlagen ausstatten. Weil eine steuerliche Abschreibung des Kosten dafür nur in sogenannten Sanierungsgebieten möglich sei, bemühe sich die Stadt derzeit um die Ausdehnung der öffentlichen Stadtsanierung auf das gesamte Viertel Lu-Süd, damit Eigentümer profitieren könnten und Anreize bestünden. Das Konzept sei auch deshalb so praktikabel, weil das Rahmenprojekt das Stadtsanierungsgebiet sei, so Weber.
Philipp Schömberger, Energieberater bei EnergyEffizienz, soll Eigentümer und Mieter bei der Gebäudesanierung und mit einem Beratungsangebot begleiten. „Viele wissen nicht, dass das Mietergesetz erlaubt, eine Anlage anzubringen und gemeinsam zu nutzen sowie die Überschüsse ins Netz abzugeben“, sagte Karin Weber: „Das Sanierungsmanagement soll die Umsetzung koordinieren und eine Anlaufstelle für Fragen sein.“ „Wir beraten bei sogenannten Miterstromprojekt, dem Beziehen von Fernwärme und der Gebäudesanierung“, erklärte Schömberer. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die auch einen wesentlichen Teil der öffentlichen Gebäudesanierung trage, unterstütze die Eigentümer bei der Sanierung.
Sabina Brendel und Ellen Schlomka haben die Bildungsarbeit gemacht, die das Konzept festlegte. Um zukünftigen Immobilieneigentümern und Maklern und Hausverwaltern die Vorteile der Sanierung nahe zu legen, gingen sie in die Wirtschaftsschule in Lu-Süd. Schüler entwickelten eine App, die Nutzern erlaubt, schnell und einfach eine passende Mitfahrgelegenheit zu finden und somit dem Fremdparker-Problem zu begegnen. Das Konzept enthält außerdem einen Plan für den Grünflächenausbau und Erhalt des Baumbestands, an dem die Anwohner gemeinsam wirken wollen, um die CO2-Konzentration zu senken sowie ein Plan für die Nutzung von Fernwärme und den Ausbau des Nahverkehrs.