Wildtierbeobachtung und Naturerleben im Naturreservat Maudacher Bruch

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Durchquert man die Moorlandschaft des Maudacher Bruchs, erscheinen seine stillen Gewässer endlos. Als Mosaik aus Bruchwäldern, Sümpfen, Mooren und Seen zeigt er sich heute – ein  Fleck wilder, unberührter Natur. Er gilt bei den Ludwigshafenern als grüne Oase und beliebtester Naherholungsort im gesamten Stadtgebiet. Nur von den Wanderwegen aus, die das Moor durchkreuzen, lässt sich der mystische Ort mit trockenen Füßen erkunden. An einigen Stellen führen auf  Holzpfählen errichtete Stege durchs Moor, auf ihnen beginnt eine abenteuerliche Reise durch einen äußerst seltenen Lebensraum – das wird schon nach kurzer Zeit auf der Wanderung durchs Dickicht der Auenwälder und Sümpfe klar. Die märchenhafte Moorlandschaft weist eine enorme Artenvielfalt auf. Mit etwas Glückbekommt man die seltenen hier lebenden Wildtiere zu Gesicht.

Holzstege führen durchs Moor

Im Frühling und frühen Sommer ist die Luft vom Blutenstaub erfüllt, der wie ein Schleier in der Luft und auf dem seichten Wasser der Teiche und Seen liegt. Der grüne Auenwald mutet wie ein verzauberter Märchenwald an.

Mehrere schmale Wassergräben lassen nur noch erahnen, dass hier vor 3000 Jahren ein Rheinarm verlief, der abgetrennt wurde und allmählich verlandete. Das von Wasserpflanzen und Algen durchzogene seichte, dunkle Wasser zeugt davon, dass hier über Jahrhunderte nicht verrottete Pflanzenreste liegen, die eine dicke Torfschicht am Grund der Gewässer gebildet haben. Aufgrund des allmählichen Verlandung und seiner besonderen heimischen Pflanzenarten wird in Mooren wie dem Maudacher Bruch enorm viel CO2 gebunden. Nicht zuletzt deshalb werden sie aus Klimaschutzgründen deshalb heute besonders geschützt, Torfabbau und Trockenlegung sind längst eingestellt. Seit 1920 wird hier kein Torf mehr gestochen. Das Moor wurde in 1978 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Im Laufe der nächsten tausend Jahre wird hier durch die wachsende Torfschicht am Boden der seichten Gewässer, in dem Moose gedeihen, ein Hochmoor entstehen – ein Naturschatz von enormem Wert in Zeiten des Klimawandels.

Ein dichtes Netz an Wanderwegen durchkreuzt die atemberaubend schöne, märchenhafte satt grüne Moorlandschaft. Je tiefer man in sie eindringt, desto seltsamer wird sie. Rund 30 äußerst gefährdete Pflanzenarten wie Orchideen und Schwertlilie sowie bedrohte Vogelarten haben hier einen Lebensraum gefunden. Pirol, Nachtigall, Kiebitz und Steinkauz bekommt man nur mit etwas Glück vor die Linse, aber viele seltene Singvögel, die bereits auf den roten Listen ausgewiesen sind, sind deutlich zu hören. Die über 160 Vogelarten werden an der Vogelbeobachtungsstation ORBEA erforscht, die sich auch dem Schutz der bedrohten Arten und ihrer Wiederansiedlung angenommen hat. 9 Amphibienarten zählen die Förster hier im Maudacher Bruch, 32 Libellenarten und 18 seltene Tagfalterarten, darunter der Aurorafalter, der Admiral, das Tagpfauenauge und diverse Bläulinge. Auch Rehe, Kaninchen, Igel und Füchse können während einer Wanderung entdeckt werden.

Ein steiler Weg führt hinauf auf den Meter hohen Michaelisberg, der von seiner Plattform aus einen grandiosen Panoramablick bietet. Der in den 50er Jahren aus einer Schutthalde entstandene Michaelsberg ist heute ein 125 Meter hoher, bewaldeter grüner Hügel. Er gibt einen atemberaubenden weiten Blick frei über Ludwigshafen und die Rheinebene bis zum Gebirgszug des Pfälzerwalds. Ein besonderes Refugium bieten auch die beiden großen Weiher im Bruch, die Angler anzieht sowie tausende von Besucher im Jahr. Ein Sprung ins kühle Nass ist hier nicht erlaubt und kommt angesichts des matschigen, versumpften und mit Wasserpflanzen bestückten Gewässers auch nicht unmittelbar in den Sinn. Wer Ruhe finden will, blickt vom Ufer auf die ruhige Wasserfläche und beobachtet die Wasservögel.

Zur Wildvogelbeobachtung, für Naturerlebnistouren und Vorträge über die Vogelwelt des Bruchs öffnen erfahrene Vogelkundler die Türen von ORBEA. Interessierte erhalten nach Absprache auch Führungen von der Fördergemeinschaft des besonders geschützten Naturparks. Auch der NABU bietet hier regelmäßig Wildtierbeobachtungstouren an, auf denen in die nicht unkomplizierte Wildtierfotografie eingeführt wird.

Über Quer-durch-Land:

Nahtourismus ist ein beständiger und zunehmender Trend. Er ist nicht nur nachhaltig und klimaneutral, den Urlaub vor der Haustür gibt es auch in Zeiten von Corona. Er ist nicht teuer und lässt sich auch spontan antreten. Mein Blog führt sie an die schönsten Orte in Südwestdeutschland. Naturerlebnisorte, Ferienwohnungen, Touren mit dem Wohnmobil und Fahrrad, Plätze für ein Picknick oder fürs Campen: Er zeigt die Regionen der Pfalz und ihre Landstriche in ihrer ganzen Authentizität und Ursprünglichkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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