„Ich hoffe, dass wir sie mitnehmen können auf die Reise der Farben“

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Dirigent Ernst Theis gibt mit der Staatsphilharmonie Rheinlandpfalz Auftaktkonzert zum Stadtfest

Zwischen den Rundbauten auf dem Berliner Platz, die als Charakteristikum Ludwigshafen das Stadtbild prägen, ist die große Freilichtbühne aufgebaut. Die deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz tritt zum Auftakt des Stadtfests Ludwigshafen mit ihrem Konzertprogramm „Farben der Freiheit“ vor 2000 Besuchern auf. Die Formation aus Sinfonieorchester und den Sängern des Capitol-Ensembles Katja Friedenberg und Sascha Kleinopholz, die für ihren expressiven Stil bekannt sind, schafft die besten Bedingungen für die besonders ausdrucksstarke Performanz.
„Ich war 1986 sechs Jahre alt. Es war die Zeit der aufmüpfigen Jugend. Viele hier werden die Lieder von U2 und The Doors kennen, zumindest diejenigen, die in meinem Alter sind“, teilt Jutta Steinruck beim Konzertauftakt mit: „Wir feiern dieses Jahr nicht nur 50 Jahre 86er Revolution, sondern auch Jubiläen mit Partnerstädten: 70 Jahre Partnerstadtjubiläum mit Pasadena, 55 Jahre mit Lorient in Frankreich, 30 Jahr mit Dessau Rosslau und 20 Jahre mit Antwerpen. Ich freue mich, wenn Ludwigshafener die Partnerschaft pflegen, besonders in Zeiten, in denen wir in Europa ein paar Schwierigkeiten haben.“ Städtepartnerschaftspflege ist gelebte Völkerverständigung: Ludwigshafen ermöglicht Studenten, aber auch älteren Generationen Auslandsaufenthalte und Städtereisen. Bei gemeinsamen Festivals und Auslandsreisen wächst der Glaube an eine Europäische Identität, falsche Überzeugungen über andere Kulturen werden ausgeräumt.

Die musikalische Vermittlung der Aufbruchsstimmung, des Unmuts und den vom Idealismus geprägten Visionen der 68er-Generation, die sich gegen den konservativen Traditionsbestand der Gesellschaft und Rassendiskriminierung wanden, ist dramaturgisch überzeugend umgesetzt. Die Zuschauer lauschen gebannt und entzückt den musikalischen Interpretationen. Viele Konzertbesucher haben die Zeit miterlebt und drücken das anhand ihrer bunten Outfits aus. Die 68er forderte gleiche Bürgerrechte für jeden und eine Abkehr von starren Konventionen und dem überkommenem Moralduktus, wie aus den Songtexten der interpretierten Lieder von Bob Dylan, The Doors, Pink Floyd, Bob Marley und Queen hervorgeht. Mit Bernhard Stevens „A symphony of liberation“ drückt das Ensemble den Triumphs der 86er aus, die ein Umdenken angestoßen hat: Man genießt heute gesellschaftliche Freiheiten, die es ohne den Erfolg der 86er so nie gegeben hätte. Mit den beiden E-Gitarren, die das Orchester begleiten, gelingt dem Leiter Ernst Theis eine moderne Interpretation.
„Ludwigshafen bringt Events. Dass es Förderer und Sponsoren gibt, die die Stadt braucht, freut mich“, sagt der Ludwigshafener Georg. Er ist jedes Jahr beim Stadtfest mit dabei. Er träfe viele alte Bekannte hier, erzählt er und dem Musikprogramm, das immer neu aufgelegt werde, könne er jedes Mal viel abgewinnen.
„Ich schätze die Mühe der Veranstalter, die Stadt zu beleben. Das Stadtfest hat eine lange Tradition. Früher haben Theatergruppen Pantomime gemacht, heute leben wir in einer multikulturellen Stadt und Profimusiker treten auf. Weil ich eine echte Ludwigshafenerin bin, kenne ich eine Menge Leute. Auf jedem Stadtfest lerne ich neue Leute kennen“, erzählt Irene Dedecke. Ihre Freunde aus Mannheim kommen hierher, weil sie an Ludwigshafen schätzen, dass die Stadt so aktiv ist. „Es ist enorm, was Ludwigshafen hier bietet: Freilichtkonzerte ohne Eintritt und ein fantastisches Musikprogramm“, sagt eine Mannheimerin.

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