Silke Wratil, Rettungsschwimmerin bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ludwigshafen, übernimmt in der Badesaison Wachdienste an der großen Blies. Wie viele Ehrenamtliche leistet sie eine wichtige Aufgabe von hohem, gesellschaftlichem Nutzen. Mit 20 anderen Ludwigshafenern erhielt sie am Montagabend im Rathaus dafür die Ehrenamtskarte.
Die Landesregierung führte die Ehrenamtskarte im April 2014 ein, um den Ehrendienst landesweit zu fördern. Seitdem Ludwigshafen sich im Juli 2015 für die Karte entschied, ist es Aufgabe des Sozialdezernats, sich Gedanken darüber zu machen, welche Vorteile Kartenbesitzer damit haben sollen. Ehrenamtliche mit mindestens fünf Stunden Zeitaufwand für den Ehrenposten erhalten beim Vorzeigen der Karte Preisnachlass in Museen, Bädern, Büchereien, bei Versicherungen und in der Verbraucherberatung. „Den Weg zu dem breiten Angebot an Vergünstigungen, die es heute für Kartenbesitzer gibt, sind wir zusammen mit der Ehrenamtsbörse Ludwigshafen VEhRA gegangen“, sagte Sozialdezernentin Beate Steeg.
Die Bilanz des VEhRA-Vorstands Jürgen Hundemers fiel noch nicht ganz zufriedenstellend aus: Mit einer Ausgabe von 380 Karten läge Ludwigshafen im landesweiten Städtevergleich auf Platz 25. Seiner Schätzung nach gibt es in Ludwigshafen mehr als 500 Vereine, in denen fast nur Ehrenämtler arbeiten: „Ehrenamtliche stellen ein wichtiges Potential dar für die Zukunft der Vereine. Ich hoffe, dass alle verantwortlichen Vereinsvorstände erkennen, wie wesentlich es ist, Menschen für ihr hohes Engagement anzuerkennen und wertzuschätzen. Die Karte soll auch ein Instrument der Motivation sein.“ Mit Sammelanträgen könne man die Nachfrage nach Karten aktiv steigern.
Ehrenämtler sind im Vereinsleben in der Verwaltung, dem Sponsoring und dem Schaffen von Einnahmen unentbehrlich. Die Bundesligahandballmannschaft des TSG Ludwigshafen, die als Unternehmen aus dem Verein ausgegliedert wurde, profitiert von der Unterstützung durch den Verein. Er organisiert den Fanshop der bekannten Handballer. Sie leisten aber auch in der Gesellschaft Unentbehrliches. „Im Wachdienst der DLRG an den Badeseen und in der Erste-Hilfe-Ausbildung werden am meisten Ehrenamtliche gebraucht“, sagte Silke Wratil: „Wenn die Badewache um 18 Uhr gehen will, die Blies aber noch belegt ist, stellen wir die Interessen anderer über unsere.“ Die DLRG bietet Schwimmausbildungen an. Bei einem Noteinsatz ist sie zusammen mit der Wasserschutzpolizei und der Feuerwehr an der Rettung beteiligt. Für Silke Wratil kam die Einladung überraschend: „Bis vor kurzem wusste ich noch nichts von der Karte.“