Königlicher Entwicklungshilfe-Pionier

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Die enge Verbundenheit zu seinem Heimatland Ghana drückte Céphas Bansah mit seiner prunkvollen Königsrobe aus, die er bei der Ehrung im Ludwigshafener Rathaus trug.
Seit 1992 regiert er per Whatapp, Skype und Email von Ludwigshafen aus eine der achtzehn Provinzen Ghanas. Für sein Engagement für das dort lebende Volk mit rund 206 000 Einwohnern und die Stadt Ludwigshafen hat er den Wappenteller der Stadt enthalten.
„Céphas Bansah ist ein hevorragendes Beispiel, wie man sich integrieren und anderen, die zu uns kommen, helfen kann“, sagte Jutta Steinruck in der Laudatio: „Er ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit aus der Mitte der Ludwigshafener Stadtgesellschaft.“ Bansah steht nicht nur für die Interessen seines Volkes ein, sondern auch für das Thema Integration. Beim Projekt „Rad und Tat“ der Radwerkstätten der BASF und der Ludwigshafener Kirchen reparieren Asylbewerber mit Ehrenamtlichen gemeinsam Fahrräder.
Bansah kam im Rahmen eines Studentenaustauschs nach Ludwigshafen und blieb, weil er so viele nette Leute hier traf, wie er mitteilte. Darunter war auch seine Frau Gabriele. Mit zwei Meisterbriefen in Kfz-Mechanik und Landschaftsmaschinentechnik betrieb er eine Autowerkstatt, in der er 12 junge Männer ausbildete.
Ghana ist seit 1992 stabile Demokratie mit freien Wahlen, bei denen es anders wie in vielen Scheindemokratien keine Wahlbetrug gibt. Die ländliche Bevölkerung erkennt vor allem Provinzkönige wie Bansah als Mitregenten neben der Regierung Ghanas an. Einige der Kompetenzen, die die Könige in Ghana aufgrund jahrhunderterlanger Tradition besaßen, sind ihnen seit den Anfängen der Demokratiesierung geblieben. Sie haben in Ghana viel zu sagen. Bansahs hat großen Einfluss auf sein Volk, schlichtet etwa Streits, legt Gesetz nahe und unterrichtet zum Politikgeschehen. Die Interessen seines Volks vermittelt er auf direktem Wege in die zuständigen Ministerien. Mit den Ministern steht er in regem Kontakt. Die beratende und vermittelnde Funktion der Könige Ghanas im Grundgesetz verankert. „Zu entscheiden haben sie nichts. Sie können zwar Impulse geben, aber haben sich aus der Politik rauszuhalten“, sagt Gabriele Bansah.
Viele Einheimische wenden sich bei Familienstreitigkeiten, Streits um Land- oder Wasserrecht eher an ihren König als an die Justiz, die die herbeigeführten außergerichtlichen Einigungen schätzt. Erster Ansprechpartner ist Bansah auch bei sozialen Problemen.
Bansahs visionäre Arbeit gilt spendenfinanzierten Projekten, etwa dem Bau von Krankenhäusern, Schulen, Colleges und Brunnen. „Seit den 60er gibt es in Ghana Schulpflicht, aber die Anzahl der Schulen ist gering und die Ausstattung schlecht. Unsere Privatschulen sollen sich selbst über die Einnahmen aus Schulgebühren tragen“, erklärte Bansahs Frau.
Der König bedankte sich bei Jutta Steinruck mit einem schweren goldenen Accessoire von der Goldküste, um Steinruck für ihre Unterstützung seiner Projekte zu danken. „Wenn Gabriele nächstes Jahr in Rente geht, heißt es Adieu. Wir werden dann einige Monate im Jahr in Ghana sein“, sagte Céphas Bansah. Sein Sohn Prinz Carlo Koku Bansah soll in einigen Jahren sein Amt von ihm erben und die Thronfolge antreten.

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