Rat der Kriminalitätsverhütung zieht Jahresbilanz

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Die Stadt Ludwigshafen bietet den Bürgern Sicherheit durch Prävention. Bei der Aufklärungsarbeit greift der städtische Rat für Kriminalitätsverhütung auf Erfahrung der Polizei zurück und arbeitet mit Landesbehörden zusammen. Mit der Vorstellung der Ratsarbeit aus dem letzten Jahr zog Beate Steeg und der stellvertretenden Polizeipräsident Eberhard Weber im Vortragssaal der Volkshochschule Bilanz.
Viele spüren den Impuls einzugreifen, wenn sie eine Straftat beobachten, aber wissen nicht wie oder sind unentschieden, ob Hilfe wirklich notwendig ist. So schilderte Zivilcourage-Trainerin Andrea Brie das typische anfängliche Verhalten der Teilnehmer in den Übungsszenarios des Zivilcouragetrainings. Mit 16 Trainerinnen, ausgebildet durch die AG Frieden und das Innenministerium, hat sich das Programm auch in Rheinland-Pfalz etabliert. „Es lohnt sich für faire Konfliktaustragung, Meinungsfreiheit, für Werte und eigene Überzeugungen, für die Wahrung der Menschenwürde einzutreten“, so Brie bei der Präsentation ihrer Arbeit. Die Kurse geben ideologische Anreize zu handeln und Handlungstipps.
Brie ist auch eine von 16 Argumentationstrainerinnen gegen Vorurteile und Rassismus im Land. Parolen und Stigmatisierungen gegen beschönigte Kriminalitätsstatistiken, den ins Sozialsystem einwandernden Flüchtling, Kopftuchmädchen habe jeder schon gehört, so Brie. „In den Trainings erarbeiten wir Handlungskanons, wie man solchen Äußerungen etwas entgegen setzten kann“, sagt Brie: „Nicht jede Strategie passt zu jedem.“ Der Rat rief die Trainings, die sich unter Mitwirkung der Zentrale für politische Bildung und Duisburgern Bildungsforschern bundesweit etabliert haben, nach dem Anschlag auf ein Asylantenwohnheim im Jahr 2000 ins Leben.
Im Mittepunk der Ratsarbeit stand außerdem die Suchprävention und Aufklärungsarbeit bei der Nutzung digitaler Medien. Weil beide Probleme vor allem Aufmerksamkeit in der Arbeit von Lehrern, Sozialpädagogen in Jugendeinrichtungen sowie Krankenpfleger erfordert, ließen sich Fachkräfte in sozialen Berufen im Umgang mit Suchtkranken und für die Aufklärungsarbeit schulen. Das Projekt SUN etwa bildet dafür aus, Menschen in prekären Lebenslagen anzusprechen. Ein Filmtag im Heinrich-Pesch-Haus schnitt das Suchtthema auf die Interessen der Jugendlichen zu.
Beim Filmtag „Wisch und Weg“ reflektierten Jugendliche sich selbst im Umgang mit dem Smartphone und wurden auf Risiken wie Sucht- oder Radikalisierungsgefahren aufmerksam gemacht. Er richtete sich vor allem an die Jugendtreffpunkte, Ausbildungs- und Bildungsstellen. „Nach dem Filmtag übernehmen jetzt Ansprechparnter in den Einrichtungen Verantwortung für Opfer von Cybermobbing. Sie geben Ersthilfe und helfen dabei, die richtigen Ansprechpartner zu finden“, sagte Hans-Uwe Daumann.
Nach dem Ergebnis der Fachtagung des Arbeitskreises Radikalisierungsprävention unterliegt das Geben von Handlungstipps bei Verdachtsmomenten durch Zivilpersonen wie Lehrer oder Sozialpädagogen rechtlichen Einschränkungen. Denn Fallkonferenzen mit Behörden, bei denen man sich über den Verdächtigen austausche, verstoßen gegen Datenschutzauflagen, solange der Verdacht nicht gut begründet ist. AK-Leiter Ralf Limbach nannte typische Erkennungsmerkmale radikalisierter Personen und verwies auf die Servicebroschüre der Polizei. Die kommende Fachtagung soll rechtliche Handlungsspielräume ausloten und ziele darauf, die Gesetzgebung in der Praxis zu lockern.
Die Ratsarbeit richtete sich auch zum Thema Deeskalation an die offene Jugendarbeit und an Sporteinrichtungen. Trainings, Beratungsservice und -stellen, in denen auch ausgebildet wird, sollen für die Sicherheit der Senioren sorgen. Zu den meisten Präventionsthemen bieten örtliche, dem Rat angegliederte Organisationen Workshops und Beratungshilfe an.

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