Zunehmender Trend an Trickbetrugsfällen mit falschen Polizisten setzt sich fort

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Polizeipräsidium und Initiative Berliner Platz informieren über falsche Polizeibeamte

Auch in Ludwigshafen versuchen Trickbetrüger mit einer dreisten Masche, vor allem ältere Leute abzuzocken: Die Anrufer geben sich als Polizisten oder Staatsanwälte aus und täuschen vor, dass ihnen Hinweise auf einen geplanten Einbruch vorliegen. Zivilpolizisten kämen vorbei, um Bargeld und Wertgegenstände abzuholen und in Sicherheit zu bringen, bis die Bande festgenommen werden kann.
Auch unter dem Vorwand, dass Ersparnisse auf untergeschobenes Falschgeld oder Spuren geprüft werden sollen, ließen sich schon hohe Bargeldsummen ergaunern. Die Opfer hoben Vermögen ab und übergaben das Geld oder überwiesen es ins Ausland.
Besonders irreführend: Die Anrufer rufen oft unter manipulierter Nummer an. Die 110 erscheint auf dem Display. „Die Opfer sollen Geld und Wertsachen beim Wohnort ablegen oder aus dem Fenster schmeißen. Oft fährt ein dunkles Auto mit den vermeintlichen Zivilpolizisten vor. Es kommt zu keinem direkten Täter-Opfer-Kontakt. Eine ältere Frau aus Edenkoben hat mitgespielt. Sie hat vor der Übergabe die Polizei verständig, die zwei Täter schnappen konnte“, teilt Polizeihauptkommissar Rayk Schomburg mit.
Die Täuschungsmanöver am Telefon häufen sich bundesweit. Von Januar bis Ende Juni 2018 wurden 1811 Fälle in Rheinland Pfalz angezeigt. Davon gelangen 27. Geht man davon aus, dass Jahresende doppelt so viele Anzeigen bei der Polizei eingehen, lassen die Zahlen im Vergleich mit den Vorjahren auf einen zunehmenden Trend schließen. 2017 wurden 1620 Fälle in der Pfalz gemeldet, wovon 32 erfolgreich waren. 2016 waren es 315, wovon nur 25 gelangen.
Auch in Ludwigshafen nehmen die angezeigten Trickbetrugsfälle zu, in denen falsche Polizeibeamte anrufen. In 4 der 198 beim Polizeipräsidium Rheinpfalz 2017 angezeigten Betrugsfälle waren die Täter erfolgreich, im ersten Quartal 2018 sind schon 7 von 162 Versuchen gelungen. „Die Betrugsmasche ist besonders lukrativ, weil es um hohe Geldsummen geht“, sagt Schomburg. Der Statistik des LKAs zufolge schlugen die Betrüger allein in den 11 vollendeten Taten, die beim Präsidium angezeigt wurden, 307350 Euro für sich heraus.
Laut Schomburg rufen die Täter aus einem Callcenter in der Türkei an. Das Personal ist psychologisch geschult: Wenn die Opfer misstrauisch reagieren, fordert es zu kooperativem Verhalten auf, um die Polizeiarbeit nicht zu behindern. Es warnte sogar schon damit, dass das Opfer sich strafbar machen könne, wenn es nicht mitmache. „Viele verwechseln die Masche mit dem Enkeltrick. Bei der Aufklärungsarbeit hören wir oft: Den Enkeltrick kennen wir schon“, sagt Schomburg. Der Enkeltrick werde immer seltener angewandt, das erkläre aber die steigenden Zahlen trotz Prävention.
Der Rat der Polizei: Nichts über finanzielle Verhältnisse sagen, nichts an Unbekannte herausgeben, stattdessen auflegen. Die Polizei rufe nie unter der 110 an und bitte nicht um Geldherausgabe. Beim Rückruf der Polizei nicht die Rückruftaste wählen, sondern die 110 oder die Nummer der örtlichen Polizei. Strafanzeige soll man erstatten.

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