Renaturierungsarbeiten am Altrheingraben beginnen 2019

Spread the love

Das Land fördert die Renaturierung des Altrheingrabens mit weiteren 1,37 Millionen Euro. Im Spätsommer 2019 sollen die geplanten Landschaftsbauarbeiten beginnen, die den natürlichen geschwungenen Verlauf des in den 60ern begradigten Grabens auf fünf Kilometern wiederherstellen. Weitere 5 Hektar Fläche, bisher sind die 660 Meter langen Ackerstreifen entlang des Zinkig teils noch in landwirtschaftlicher Nutzung, lassen sich mit den Fördermitteln naturnah und artenreich begrünen.
„Unsere Gewässer wurden in den Vergangenheit zuallererst unter dem Aspekt der Nutzung betrachtet: Um die Abwässer einzuleiten und landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen, wurden landesweit viele Gewässer begradigt“, sagte Höfken am Donnerstag bei der Übergabe des Förderbescheids an Umweltdezernent Klaus Dillinger. Die steile Uferwand, die man anlegte, hatte den Zweck, das Wasser schnell abzuleiten.
Das Land fördert das Renaturierungsprojekt der Nachbarstädte Frankenthal und Ludwigshafen, um durch die Wiederherstellung des Naturraums entlang des Grabens dem dramatischen Artenrückgang entgegenwirken, wie Höfken mitteilte. Für die Selbstreinigung eines Gewässers und die Herstellung eines chemisch und ökologisch guten Zustands sei ein artenreiches, stabiles Wasserökosystem wesentlich. Bisher sei ein solcher Zustand nur für 30 Prozent der Gewässer in der Pfalz erreicht worden, die EU-Verordnung also nur teils erfüllt.
Laut Umweltdezernat ist auch der Altreingraben durch langwirtschaftliche Nutzung und Nährstoffeinträge beeinträchtigt. Seit 2014 ließ die Stadt Landschaftsbauten daran durchführen, die eine geschwungene Form des Grabenbetts über 1.4 Kilometer, das dem natürlichen Gelände angepasst ist, wiederherstellt haben. Sieben Hektar der angrenzenden Uferfläche ließen sich durch Begrünung und das Pflanzen von Bäumen naturnah umgestaltetet. Das Land stellte dafür 815 000 Euro bereit. Mit der 2019 beginnenden Bauphase wird das neue Gewässerbett in Richtung Westen auf Frankenthaler Gemarkung verlegt. Dabei werden gleichzeitig die Böschungen deutlich abgeflacht.
Schon 2002 machten die steigenden Grundwasserhochstände den Altheingraben-Ausbau für den Hochwasserschutz unabdingbar: Im neuen Bett wird das Wasser deutlich langsamer fließen. Bei Hochwasser fließt und sickert das übertretende Wasser in die Uferwiesen, wofür Buchten am Uferbereich sorgen werden. Um den Zweck des Hochwasserschutzes zu erfüllen, soll der neue Graben bis zur Mündung der Isenach bei Edigheim gehen, die schon Hochwasser führt. Ein Damm sowie ein Regenrückhaltebecken nördlich des Glockenlochs soll Oggersheim vor Überschwemmungen schützen.
„Über einen längeren Zeitraum soll ein vernetztes Biotop entstehen. Anhand von Puffersteifen und Röhricht, einem Schilfbestand, wollen wir ein Einsickern von Phosphat und Stickstoff aus angrenzenden Ackerflächen verhindern“, sagte Klaus Ritthaler vom Bereich Umwelt. Das Altrheingebiet wird den Ludwigshafenern auch ein Naherholungsort sein, so der Frankenthaler Oberbürgermeister Martin Hebig.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert